2017
Das Ruhrgebiet und sein Strukturwandel – Außenstehenden scheint es wie eine unendliche Geschichte. Was sie ja auch ist. Kein Wunder, schließlich ist es eine gewaltige Aufgabe, eine jahrzehntelang gewachsene Industrielandschaft dieser Größe binnen weniger Jahrzehnte lebenswert umzugestalten.
Die Hochschule trägt dazu seit ihrer Gründung durch die praxisnahe Ausbildung junger Menschen bei. Nun schloss sie sich mit weiteren Institutionen der Region zur Forschungskooperation ruhrvalley zusammen. Beteiligt waren neben der Fachhochschule Dortmund und der Westfälischen Hochschule mehr als 20 Unternehmen, große wie kleine bis hin zu Startups. Ziel der Kooperation war es, Knowhow aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen: kreative Ideen, Forschung, unternehmerische Initiative. Als zentrale Themen im Ruhrvalley wurden nachhaltige Energieversorgung und Mobilität in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet definiert. Ziel von ruhrvalley ist es, die Region im Landesvergleich, aber auch international stärker zu positionieren, indem alle wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Kräfte an einem Strang ziehen – mittels gemeinsamer Projekte. Die Hochschule Bochum bringt beispielsweise ihre Leuchtturmprojekte aus den Bereichen Elektromobilität und Geothermie ins Netzwerk ein, was zusätzliche Impulse für Synergien, für die Forschung und nicht zuletzt auch für den Kontakt zur regionalen Wirtschaft verspricht.
Für die Hochschule Bochum war die Mitgliedschaft im Verbund insoweit ein Novum, als sie nun erstmals in größerem Umfang Forschungsförderung aus Bundesmitteln beziehen konnte. Ein Umstand, der wiederum die Attraktivität der Hochschule beispielsweise für Promovenden erhöhte.
In gewisser Weise war die Gründung von ruhrvalley die Reaktion auf eine länger bestehende Hochschulkooperation. Die Hochschulen Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen arbeiteten seit 2004 in verschiedenen Forschungsprojekten strategisch zusammen. Beginnend mit dem Bereich Energiesystemtechnik, schlossen sich nach und nach weitere Forschungsbereiche der Hochschulen an. 2014 entstand daraus die Ruhr Master School (RMS), in der damals 15 Masterstudiengänge organisiert waren: Alle Wahlpflichtmodule wurden untereinander anerkannt, außerdem gemeinsam entwickelte Lehrangebote gemacht. Ein Beispiel: Studierende des Fachs Bauingenieurwesen in Bochum können ihre gebäudebezogenen Kompetenzen nun durch Architektur-Module in Dortmund und Module im Bereich Technische Gebäudeausrüstung an der Westfälischen Hochschule ergänzen.
Seit 2017 – dem Jahr der Gründung des Netzwerks ruhrvalley – erfolgt eine beträchtliche Förderung aus Bundesmitteln sowie von zahlreichen Unternehmen der Region. Ausgründungen tragen zusätzlich zum Erfolg der Kooperation bei und dienen so auch als Beispiel für Studierende, sich mit ihren Ideen nach dem Studium selbstständig zu machen. Im Jahre 2020 wurde der Wirkungskreis vergrößert: mit dem „ruhrvalley Start-up-Campus“ entstand ein hochschulübergreifender Gründungsservice mit dem Ziel die Gründungskultur zu fördern und professionelle Beratungsstrukturen für Gründungsinteressierte und Start-ups zu schaffen.
Die Hochschulallianz ruhrvalley entstand dann ebenfalls 2020. Von der Stiftung Mercator gefördert, vertiefen die drei Hochschulen ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Studium, Forschung und Transfer. Es wurde vereinbart, die Kooperation auf den Feldern Forschungsförderung, Internationalisierung und wissenschaftliche Weiterbildung zu intensivieren.
Im Rahmen der Forschungsförderung sollen – ähnlich wie im Netzwerk ruhrvalley – weitere Forschungsfelder aufgebaut werden, mit denen Zukunftslösungen für Metropolregionen erarbeitet werden, etwa im Bereich Mobilität.
Die Internationalisierung der drei Hochschulen soll im gemeinsamen Verbund mehr Wucht entfalten, nicht zuletzt, um auch dem internationalen Ansehen des Wissenschaftsstandortes Ruhrgebiet weiteren Auftrieb zu verleihen.
Der Ausbau wissenschaftlicher Weiterbildung schließlich dient dem Ziel, die Bildungsbeteiligung der Menschen im Ruhrgebiet aufeinander abzustimmen und mit den Bedürfnissen der Wirtschaft in Einklang zu bringen. Zertifikatskurse, weiterbildende Masterstudiengänge und digitale Bildungstools sollen helfen, das Ziel zu erreichen.
Das Ruhrgebiet und sein Strukturwandel: Das „ruhrvalley“ ist substanziell beteiligt!