Sie lehrt im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen, ihr Steckenpferd ist die nachhaltige Mobilität. Auch Prof. Dr.-Ing. Iris Mühlenbruch hat die Nachhaltigkeit längst zur Maxime ihrer Lehre gemacht.
Sie sind im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen tätig, unterrichten aber auch Studierende der Nachhaltigkeitsstudiengänge. Verstehen Sie sich als Nachhaltigkeitsprofessorin?
Mühlenbruch: Ja, ich verstehe mich als Bindeglied zwischen meinem Fach und den Nachhaltigkeitsstudiengängen. Nachhaltigkeit war von Anfang an ein Schwerpunkt meiner fachlichen Ausrichtung und hat auch in meinem Berufungsverfahren als Professorin eine Rolle gespielt.
Was fasziniert Sie denn an dem Schwerpunkt? Mühlenbruch: Die Vielfalt! Die negativen Umweltwirkungen des Verkehrs wie Lärm, Luftverunreinigung und Flächenverbrauch sind naheliegend, aber es gibt auch eine soziale Komponente: Diejenigen, die sich zum Beispiel keinen Pkw leisten können, leben häufiger an Hauptverkehrsstraßen und leiden am meisten unter den Verkehrsemissionen.
Es ist auch wahnsinnig spannend, sich Städte aus aller Welt zum Vorbild zu nehmen und deren Mobilitätskonzepte zu analysieren: Von Melbourne über Stockholm bis Los Angeles und Singapur. Die Städte stehen weltweit vor ähnlichen Herausforderungen.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Lehre?
Mühlenbruch: Ich möchte meinen Studierenden vermitteln, wie Verkehr nachhaltiger gestaltet werden kann. Neben der Verkehrsplanung im engeren Sinne ist mir dabei das Thema Stadt- und Raumplanung besonders wichtig. In der „Stadt der kurzen Wege“ lassen sich die Vorteile des zu Fußgehens und Radfahrens besonders gut ausschöpfen. Vor allem dann, wenn Nahversorgung und Naherholung in kurzen Distanzen erreichbar sind. Hier greift Stadt- und Verkehrsplanung ineinander. Was viele Studierende überrascht: Wir befinden uns beim CO2-Ausstoß im Verkehr auf dem Niveau von 1990! Hier wird schnell deutlich, wie groß der Handlungsbedarf in diesem Feld ist.
Was wünschen Sie sich in Sachen Nachhaltigkeit für die nächsten Jahre?
Mühlenbruch: Dass mehr Hochschulangehörige und Studierende mit dem Fahrrad zur Hochschule kommen. Aktuell tun das nur etwa vier Prozent der Studierenden – ein Katastrophenwert! Aber auch in Bezug auf die Bildung von Fahrgemeinschaften sehe ich ein großes Potenzial. Außerdem sollten wir die Interdisziplinarität in Lehre und Forschung noch weiter ausbauen, da sind wir schon auf einem richtig guten Weg.