Das Institut für Elektromobilität
Die Professoren
Dr. Wolf Ritschel hat 2007 den ersten Lehrstuhl in Deutschland für Automobil-Informatik an der HS BO aufgebaut. Heute hat er mit seinem eigenentwickelten Elektro-Motorrad Spaß daran, auch mal einen Porsche an der Ampel abzuhängen. Der Selbstbausatz ist ein fahrbares Schülerprojekt, das eine Straßenzulassung hat. Für unter 8.000 Euro kann er damit ein gebrauchtes Motorrad umrüsten.
Erschaffen und verifizieren. Die Anwendungsnähe ist die Stärke von Dr. Friedbert Pautzke, der aus der Stahlindustrie kam und 2009 an der HS BO zum bundesweit ersten Professor für Elektromobilität ernannt wurde. Er ist Treiber beim Aufbau von gleich zwei Forschungsstandorten. Besonders stolz ist er auf acht Ausgründungen und die Kooperation mit zahlreichen Unternehmen.
In der intelligenten Stadt sprechen auch die Mülltonnen – mit dem Sammelfahrzeug. Noch bevor es in die Einfahrt einbiegt, meldet sie: ich bin nicht voll, komm morgen wieder. Ein Thema von Dr. Haydar Mecit, Professor für urbane Energie- und Mobilitätssysteme. Er will für Haustechnik eine gemeinsame Sprache schaffen, damit die Solarzellen mit dem Speicher und dem Elektroauto kommunizieren:
Im Präsidium der HS BO arbeitet Dr. Michael Schugt an der Stärkung der Forschung einer modernen Hochschule für angewandte Wissenschaften. Forschung passiere hier für heute. Projekte werden schnell in Prototypen umgesetzt und in der Elektromobilität sofort auf die Straße gebracht, sagt der Professor. Möglich wird das durch Kooperation mit Unternehmen und weiteren Hochschulen der Region.
Projekte
Das Silicon Valley war Inspiration für das ruhrvalley, als Treiber von Entwicklungen mitten im Ruhrgebiet. Daraus entstand ein Innovationssystem: ein Kreislauf aus Studium, Forschung, Ausgründung, Markterfolg und Bedarf an Nachwuchs. 2019 gründeten Unternehmen, Städte und Hochschulen die Innovationspartnerschaft Ruhrvalley als Verein. Er koordiniert Forschung, Innovation und Wissenstransfer und fördert eine Gründungskultur.
IDEAS
Mit fast zwei Mio Euro fördert das jetzige Präsidium der Aufbau von vier In-Instituten. Ziel ist es, so formuliert es Präsident Jürgen Bock, fit zu machen für die digitale Transformation.
Ein ausgeprägtes Verständnis digitaler Technologien und das Zusammenwirken verschiedener digital geplanter und gesteuerter Prozesse und Produktionsabläufe, das alles macht nach Dr. Stefan Müller-Schneiders Überzeugung den Erfolg moderner Industrie 4.0 aus. Mit der BO Smart Factory will der Informatikprofessor einen Ort des Forschens und Lernens schaffen, an dem das Zusammenwirken von Künstlicher Intelligenz und Internet-Technologie praktisch erfahrbar ist und weiterentwickelt werden kann.
Die Baubranche muss die Digitalisierung dringend nachholen, um konkurrenzfähig zu bleiben, meint Professor Dr. Dirk Eling. Das BIM Institut bringt dafür die Bereiche Bau, Architektur und Geodäsie zusammen.Lehre passiert dort in gemischten Teams der Studierenden. Im Forschungsbereich wurde BIM.Ruhr gestartet, um Arbeitsprozesse und den Informationsfluss zu standardisieren.
Das Institut für Digitales Management im Fachbereich Wirtschaft versteht sich als Kompetenzcenter für Fragen zur Gestaltung und Umsetzung der Digitalen Transformation auf Unternehmensebene. Ziel ist ein besseres Verständnis der strategischen Erfolgsfaktoren und Wirkmechanismen, die die Einbettung von digitalen Innovationen in die Unternehmensprozesse begleiten, erklärt Dr. Roland Böttcher, Professor für Unternehmensführung und Informationsmanagement.
Daten bieten Potential für Innovationen. Alle Fachdisziplinen erzeugen beständig mehr Daten. Am AKIS Institut (Institut Angewandte Künstliche Intelligenz und Data Science) will Matheprofessor Dr. Jörg Frochte mit künstlicher Intelligenz diese Datenmengen beherrschbar machen. Dabei steht vertrauenswürdige KI im Fokus. Die Forscher wollen verstehen, was beeinflusst die Algorithmen bei der automatisierten Analyse, wie lässt sich ein Bias erkennen und vermeiden.
Nachhaltigkeitsforschung basiert auf Werten, sagt Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries. Ihre Forschung soll direkt etwas verändern. Es geht beim Institut für nachhaltige Entwicklung um das Zusammenfassen von Wissen und Methoden unterschiedlicher Disziplinen, mit dem Ziel, Veränderungen anzustoßen. Als Professorin arbeitet sie seit 2011 daran mit, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit alle Bereiche der HS BO durchdringt: Lehre, Forschung, die Infrastruktur.
Strömendes Wasser ist schwierig zu berechnen. Die Effekte in der Strömung sind extrem komplex, weiß Professor Dr. Christoph Mudersbach. Im Wasserbaulabor will er diese Phänomene mit Hilfe der künstlichen Intelligenz analysieren. KI soll helfen, für Modelle von Extremwettern die Daten zu erfassen und effektiver zu berechnen oder die Folgen vorherzusagen, wenn Starkregen und Hochwasser aufeinandertreffen.
Der Prüfstand für Lenkungen ist das Prunkstück am Standort Heiligenhaus, sagt Professor Dr. Markus Lemmen. Erst mit den neuen elektro-mechanischen Servolenkungen, die nicht mehr durch Hydraulik, sondern mit Elektromotoren angetrieben werden, wird autonomes Autofahren möglich. Moderne und gut abgestimmte Servolenkungen sind zudem die Basis für deutliche Verbrauchseinsparungen und verbesserte Fahrsicherheit.
Kann ein Roboter ein Bewusstsein entwickeln? Kann er aktiv seine Umgebung verändern und darüber mit anderen Maschinen und Menschen kommunizieren? Darüber macht sich Dr. Daniel Schilberg Gedanken. Forschung am muss anwendungsnah sein. Im Roboterlabor geht es nicht darum, ob es funktioniert, sondern um das „wie es immer funktioniert“. Das ist das Leitmotiv des Robotikprofessors.