Welche Frage in der Nachhaltigkeitsforschung findet Nachhaltigkeitsprofessorin Mi-Yong Becker am spannendsten? Worauf ist Studiengangsleiter Marcus Schröter besonders stolz? Und was hat es mit den Zahlen 4, 8, 9, 10, 12 und 13 auf sich? Im Interview geben die beiden Antworten
2010 hat sich die Hochschule auf den Weg der Nachhaltigkeit gemacht. Welchen Stellenwert hat sie aktuell?
Schröter: Mittlerweile ist das Thema Nachhaltigkeit für unsere Hochschule zentral! Ob im Hochschulentwicklungsplan, in unserer Forschungsstrategie oder im Leitbild von Lehre und Lernen – überall wird das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen, sodass es ein entsprechendes Gewicht hat. Wir wollen Nachhaltigkeit nicht nur beforschen und lernen, sondern auch wirklich selbst etwas tun. In Bezug auf die Hochschule als Organisation sind wir deshalb aktuell dabei, eine Strategie zu entwickeln, um auch den Betrieb und das tägliche Arbeiten nachhaltiger zu machen.
2010 hat sich die Hochschule auf den Weg der Nachhaltigkeit gemacht. Welchen Stellenwert hat sie aktuell?
Schröter: Mittlerweile ist das Thema Nachhaltigkeit für unsere Hochschule zentral! Ob im Hochschulentwicklungsplan, in unserer Forschungsstrategie oder im Leitbild von Lehre und Lernen – überall wird das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen, sodass es ein entsprechendes Gewicht hat. Wir wollen Nachhaltigkeit nicht nur beforschen und lernen, sondern auch wirklich selbst etwas tun. In Bezug auf die Hochschule als Organisation sind wir deshalb aktuell dabei, eine Strategie zu entwickeln, um auch den Betrieb und das tägliche Arbeiten nachhaltiger zu machen.
Becker: In unserer Nachhaltigkeitsstrategie beziehen wir uns explizit auf sechs Ziele: Hochwertige Bildung (4), Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (8), Industrie, Innovation und Infrastruktur (9), weniger Ungleichheiten (10), Nachhaltiger Konsum und Produktion (12) sowie Maßnahmen zum Klimaschutz (13).
Worauf sind Sie stolz, wenn Sie auf den Werdegang der Nachhaltigkeit an der Hochschule zurückblicken?
Schröter: Ich bin stolz darauf, dass die Hochschule schon 2010 erkannt hat, wie essentiell und strategisch wichtig das Thema Nachhaltigkeit ist. Ich bin stolz auf die umfangreichen Studiengänge, die fünf von sechs Fachbereichen einbinden. Und ich bin vor allem stolz auf die tollen Wege, die unsere Studierenden in den Beruf finden: In innovativen und nachhaltigen Start-ups, in der Stadtplanung, aber auch bei großen Unternehmen wie Aldi, Henkel und Würth.
Becker: Mich beeindrucken unsere Studierenden! Im Projekt „Nachhaltige Hochschule“ haben sie die Nachhaltigkeitsstrategie moderiert, begleitet und mitgestaltet. Der erste Entwurf steht jetzt. Unsere Studierenden sind hochmotiviert, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen und Verbesserungen auch an sich selbst vorzunehmen – das begeistert mich.
Haben Sie ein nachhaltiges Lieblingsprojekt oder eine Frage in der Nachhaltigkeitsforschung, die Sie besonders spannend finden?
Schröter: Eins meiner Lieblingsprojekte: Unsere Kooperationsvereinbarung mit dem VfL Bochum. Dabei wollen wir Nachhaltigkeit und Sport zusammenbringen, indem wir fragen: Wie kann man über den Fußball Nachhaltigkeit vermitteln? Wie könnten die Fans ein Hebel sein, wie könnte der VfL als Vorbild hervorstechen? Das finde ich besonders spannend.
Becker: Mich interessiert vor allem die Frage: Wie bekommt man Nachhaltigkeit in die Realität? Wie kann man Verhaltensänderungen ohne Freiheitsentzug bewirken? Wie geht das mit Anreizen aber vor allem mit Partizipationsmöglichkeiten?
Was haben Sie selbst über Nachhaltigkeit gelernt, seit Sie an der Hochschule sind?
Schröter: Für sehr relevant halte ich die Kipp-Punkte im Umwelt- und Klimabereich, die beschreiben, bei welcher Überschreitung das Klimasystem mit starken Veränderungen im System reagiert. Auch wenn wir immer vom 1,5 Grad-Ziel sprechen: Selbst, wenn wir es erreichen, ist das Risiko, dass das Schmelzen des gesamten Grönlandeises und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels nicht mehr aufzuhalten sind, relativ hoch. Gelernt habe ich außerdem, wie wichtig es ist, die Menschen mitzunehmen, von dem Thema Nachhaltigkeit zu begeistern und Anreize so zu setzen, dass wir alle nachhaltig handeln.
50 Jahre Hochschule Bochum liegen hinter uns, was muss in den nächsten Jahren passieren?
Schröter: In diesem Sommer wird hoffentlich unsere Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, in der wir uns ambitionierte Ziele zur Klimaneutralität setzen. Sie ist Startschuss für vieles, was noch geschehen muss. Das betrifft auch die Landespolitik: Sie hat Einfluss auf die Rahmenbedingungen, damit die Hochschule zum Beispiel überhaupt die Möglichkeit hat, Gebäude nachhaltig zu bauen und nicht nur kurzfristig auf die notwendigen Investitionen schauen muss.
Becker: Die Klimaneutralität ist ein wichtiges Ziel! Außerdem sind die Veröffentlichung der Nachhaltigkeitsstrategie und in einem Jahr die Nachhaltigkeitsberichterstattung Meilensteine. Hoffentlich gibt es bald auch wieder einen Nachhaltigkeitstag an unserer Hochschule, damit die ganze Hochschule Nachhaltigkeit atmen und erleben kann!